Lust auf den 4. Teil der Schnipsel-Reihe zu Rocky Mountain Crime? Heute erfahrt ihr mehr über Bodo und den mysteriösen Mann, der Valentina so aus der Fassung bringt…

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„Erzähl mir lieber, wer dein vierbeiniger Freund hier ist“, unterbrach Eve ihre Gedankengänge. Prompt gähnte Bodo herzhaft, bevor er sich zur Seite fallen ließ und weiterschlief.
„Das ist Bodo.“
„Deiner?“
„Anscheinend. Kat“, fügte sie anstelle einer Erklärung hinzu.
„Aaah.“
Eve nickte verständnisvoll, als wäre damit alles klar. Was es irgendwie auch war, wenn man Kat kannte. Mit dem Tierheim, das den passenden Namen Safe Haven trug, hatte sie sich ihren Lebenstraum verwirklicht. Doch sie war klug genug zu wissen, dass es immer wieder Tiere geben würde, die gerettet werden mussten. Also setzte sie alles dran, für ihre aufgenommenen Schützlinge ein neues Für-immer-Zuhause zu finden. Und sie war sehr erfolgreich damit. Mehr als ein Besucher war alleine gekommen und mit einem Vierbeiner im Schlepptau wieder gegangen, geplant oder nicht. Valentina konnte aus dem Stegreif drei Leute aus ihrem Bekanntenkreis aufzählen, denen es so ergangen war.
Zweifelnd betrachtete sie den schlafenden Basset. Sie konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass er jetzt zu ihr gehörte.
„Ich war wie jeden Samstag da, um ihr beim Training mit den Neuankömmlingen zu helfen“, fühlte sie sich trotzdem bemüßigt, hinzuzufügen.
Schließlich hatte sie jetzt ausgerechnet einen Basset. Wer schaffte sich schon einen Basset an? Noch dazu einen in die Jahre gekommenen, halb blinden Basset? Diese Hunde stolperten schon wenn sie jung und agil waren, bei jedem zweiten Schritt über ihre unmöglichen, überlang gezüchteten Ohren. Das war ein Hund für einen Clown. Nicht für eine ehemalige Agentin. Sie mochte Schäferhunde. Rottweiler. Ihretwegen auch Mischlinge, so lange sie eine gewisse Größe hatten. Diensthunde jeglicher Art. Gut, vielleicht auch noch Huskys. Die waren so schön stolz und unabhängig. Aber Bassets?
Eve wartete geduldig, bis sie den Faden wieder aufnahm.
„Na ja, Kat meinte schon länger, ich sollte mir doch einen Hund ins Haus holen. Vor allem jetzt, wo…“ Sie brach ab und setzte neu an. „Wie auch immer. Ich war es mir am überlegen. Allerdings hatte ich eher an etwas Größeres gedacht.“
Eve spitzte sofort die Ohren, als sie die Veränderung in Valentinas Körpersprache entdeckte. Die junge Frau schien auf einmal wieder sehr angespannt.
„Langer Rede, kurzer Sinn“, fuhr diese gerade fort, „Bodo ist offensichtlich letzte Woche gefunden worden, wie er alleine im Wald umher stolperte. Natürlich hatte er keine Chance, da draussen so auf sich allein gestellt zu überleben. Mit seinem fehlenden Auge und allem. Mit all seinen Handicaps ist er sehr schwer zu vermitteln. Kat hat ihn aufgepäppelt und beschlossen, dass er von nun an zu mir gehören soll.“
Sie zuckte mit den Achseln.
„Und da sind wir nun beide. Ich nehme an, wir werden uns aneinander gewöhnen.“ Was die Untertreibung des Jahres war. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich in den wenigen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, bereits Hals über Kopf in den seltsamen Hund verliebt. Wenigstens würde sie den heutigen Abend nicht alleine vor dem Fernseher verbringen. Jetzt musste sie nur noch daran arbeiten, dass es ihr nicht peinlich war, mit einem Basset in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Sie war ein schrecklicher Mensch, beschloss sie, als ihr ihre Gedanken bewusst wurden.
Belustigt lehnte sich Eve zurück und nahm einen Cosmopolitan von Miss Minnie in Empfang. Sie ließ sich von Valentinas brüsker Art keine Sekunde lang täuschen. Es war offensichtlich, dass das Mädchen den Hund bereits ins Herz geschlossen hatte. Der Verstand brauchte nur manchmal etwas länger, um zum anderen Organ aufzuholen.
„Klingt nach einer weiteren Erfolgsgeschichte für Kat.“
„Wir werden sehen“, spielte Valentina ihre Gefühle für Bodo hinunter. Darin war sie inzwischen ja Meisterin.
Spontan fasste sie nach Eves behandschuhter Hand.
„Was ist denn mit dir? Kein Chihuahua für dich? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Kat nichts Passendes für dich und Deine Handtasche hat.“
Eve lachte leise.
„Ich bitte dich. Wenn, dann hätte ich einen kleinen, frechen Terrier. Voller Temperament…“
„…und keine Manieren“, vervollständigte Valentina den Satz lachend. „Und weshalb hast Du keinen Terrier? Ein Jack Russell wäre doch genau das Richtige.“
„Ich vermeide es tunlichst, das Tierheim zu besuchen“, antwortete Eve gekünstelt vornehme. Dann senkte sie ihre Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. „Schließlich kenne ich mich genau. Vermutlich würde ich mit zwei Katzen, drei Hunden und einer Schildkröte da rausgehen. Aber genug von mir. Jetzt stoßen wir erst einmal an. Auf uns!“
Valentina hob ihr Cocktailglas und prostete Eve zu. Anschließend nahm sie einen Schluck und genoss das prickelnde Gefühl der erfrischenden Flüssigkeit in ihrer Kehle.
„Aaaah… Das nächste Mal fange ich gleich mit dem guten Zeugs an“, murmelte sie und lehnte sich an den Tresen.
Eve nickte beifällig.
„Das ist mal ein guter Vorsatz. Und bringt mich gleich zu meiner ursprünglichen Frage zurück.“
Valentina hob abwehrend beide Hände.
„Lieber nicht. Wollen wir nicht lieber weiter über mögliche vierbeinige Begleiter für dich sprechen? Das ist ein viel sichereres Thema.“
Eve grinste und sogar das sah irgendwie elegant aus.
„Sicherer vielleicht. Aber lange nicht so unterhaltsam.“
„Und wenn wir die möglichen Tierarten auf Hamster oder Koalabären ausweiten? Beide sehr süß, sehr kuschelig…“

„Netter Versuch, aber nein, danke. Erzähl mir, welcher Mann Schuld daran hat, dass du am Samstagnachmittag im Diner vor einem Bier sitzt und vor dich hinbrütest, anstatt dich auf ein heißes Date vorzubereiten. Dein Lover?“
Fast hätte Valentina den letzten Schluck des köstlichen Drinks quer über die Bar gespuckt. Vorsichtig stellte sie das Glas ab und bemühte sich um einen möglichst unbeteiligten Gesichtsausdruck, irgendwo zwischen Langeweile und Belustigung. Ein Kinderspiel. Schließlich hatte sie als Agentin genug oft verschiedene Rollen spielen müssen.
„Mein Lover? Habe ich einen Lover?“
Eve warf ihr einen amüsierten Blick zu und schüttelte leicht den Kopf, als könnte sie nicht recht glauben, was sie da hörte. Okay. Offenbar waren ihre Täuschungstalente etwas eingerostet. Oder Eve um einiges scharfsinniger als der durchschnittliche Kriminelle. Vermutlich eher das.
„Ach, Mädchen, das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Du willst mich wirklich für dumm verkaufen?“
Valentina spürte, wie ihr die Röte den Hals hinaufkroch. Verdammt. Nein, das wollte sie natürlich nicht. Höchstens ein bisschen. Aber nachdem diese Option gerade gestrichen worden war, hielt sie vielleicht am besten den Mund und berief sich auf ihr Recht zu Schweigen.
„Falls ja, dann muss ich dir leider sagen, dass dir dazu einige Jahre Übung fehlen.“ Als Valentina immer weiterhin hartnäckig schwieg, fuhr sie fort: „Dein gutaussehender Mitbewohner?“
Valentina bemühte sich um ihre innere Eisprinzessin, sicherlich verbarg sich auch in ihr eine Elsa, auch wenn ihr meist ihr südländisches Temperament dazwischenfunkte und hob fragend die Augenbrauen. Vielleicht erfuhr sie so wenigstens, was die örtliche Gerüchteküche alles bereits wusste beziehungsweise zu wissen glaubte.
Eve beugte sich verschwörerisch vor.
„Du willst mir ernsthaft sagen, dass du Big A noch nie für eine Testfahrt in dein Bett eingeladen hast?“
Der theatralische Flüsterton war laut genug, dass sämtliche Gäste im Umkreis von drei Tischen ihre Frage mitbekamen.
Peinlich berührt warf Valentina einen Blick in die Runde. Sie konnte beinahe sehen, wie alle unauffällig auffällig die Ohren spitzten.
„Eve!“, zischte sie, ihre Eisprinzessinnen-Bemühungen komplett vergessen. Oder von dem Blut, welches durch ihre Ohren rauschten, verdrängt.
„Was?!“, antwortete diese ungerührt. „Wenn ich so ein herrliches Exemplar bei mir zu Hause hätte, wüsste ich auf jeden Fall, was ich zu tun hätte.“ Abwägend legte sie den Kopf schief. „Brauchst du etwa Tipps? Ist es das, was dir Sorgen bereitet?
Valentina spürte, wie sich ein hysterischer Kicheranfall seinen Weg durch ihre Kehle nach oben bahnte. Tipps für ihr Sexleben von einer über neunzigjährigen? Im letzten Moment bekam sie ihre Belustigung unter Kontrolle und hob abwehrend die Hände.
„Nein, nein, ich benötige keine Tipps. Den Teil habe ich im Griff“, ließ sie Eve hastig wissen.
„Aah“, antwortete Eve zufrieden und nippte an ihrem Cocktailglas. „Ich war nicht sicher, ob an den Gerüchten etwas dran war. Offensichtlich doch. Sehr gut.“
Valentina hätte am liebsten mit ihrem Kopf gegen die Tischplatte gehauen. Eve hatte sie geschickt ausmanövriert und sie war wie ein Anfänger in die Falle getappt.

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