Einblick in Rocky Mountain Crime: Teil 1
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19. Juni 2017„Netter Versuch, aber nein, danke. Erzähl mir, welcher Mann Schuld daran hat, dass du am Samstagnachmittag im Diner vor einem Bier sitzt und vor dich hinbrütest, anstatt dich auf ein heißes Date vorzubereiten. Dein Lover?“
Fast hätte Valentina den letzten Schluck des köstlichen Drinks quer über die Bar gespuckt. Vorsichtig stellte sie das Glas ab und bemühte sich um einen möglichst unbeteiligten Gesichtsausdruck, irgendwo zwischen Langeweile und Belustigung. Ein Kinderspiel. Schließlich hatte sie als Agentin genug oft verschiedene Rollen spielen müssen.
„Mein Lover? Habe ich einen Lover?“
Eve warf ihr einen amüsierten Blick zu und schüttelte leicht den Kopf, als könnte sie nicht recht glauben, was sie da hörte. Okay. Offenbar waren ihre Täuschungstalente etwas eingerostet. Oder Eve um einiges scharfsinniger als der durchschnittliche Kriminelle. Vermutlich eher das.
„Ach, Mädchen, das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Du willst mich wirklich für dumm verkaufen?“
Valentina spürte, wie ihr die Röte den Hals hinaufkroch. Verdammt. Nein, das wollte sie natürlich nicht. Höchstens ein bisschen. Aber nachdem diese Option gerade gestrichen worden war, hielt sie vielleicht am besten den Mund und berief sich auf ihr Recht zu Schweigen.
„Falls ja, dann muss ich dir leider sagen, dass dir dazu einige Jahre Übung fehlen.“ Als Valentina immer weiterhin hartnäckig schwieg, fuhr sie fort: „Dein gutaussehender Mitbewohner?“
Valentina bemühte sich um ihre innere Eisprinzessin, sicherlich verbarg sich auch in ihr eine Elsa, auch wenn ihr meist ihr südländisches Temperament dazwischenfunkte und hob fragend die Augenbrauen. Vielleicht erfuhr sie so wenigstens, was die örtliche Gerüchteküche alles bereits wusste beziehungsweise zu wissen glaubte.
Eve beugte sich verschwörerisch vor.
„Du willst mir ernsthaft sagen, dass du Big A noch nie für eine Testfahrt in dein Bett eingeladen hast?“
Der theatralische Flüsterton war laut genug, dass sämtliche Gäste im Umkreis von drei Tischen ihre Frage mitbekamen.
Peinlich berührt warf Valentina einen Blick in die Runde. Sie konnte beinahe sehen, wie alle unauffällig auffällig die Ohren spitzten.
„Eve!“, zischte sie, ihre Eisprinzessinnen-Bemühungen komplett vergessen. Oder von dem Blut, welches durch ihre Ohren rauschten, verdrängt.
„Was?!“, antwortete diese ungerührt. „Wenn ich so ein herrliches Exemplar bei mir zu Hause hätte, wüsste ich auf jeden Fall, was ich zu tun hätte.“ Abwägend legte sie den Kopf schief. „Brauchst du etwa Tipps? Ist es das, was dir Sorgen bereitet?
Valentina spürte, wie sich ein hysterischer Kicheranfall seinen Weg durch ihre Kehle nach oben bahnte. Tipps für ihr Sexleben von einer über neunzigjährigen? Im letzten Moment bekam sie ihre Belustigung unter Kontrolle und hob abwehrend die Hände.
„Nein, nein, ich benötige keine Tipps. Den Teil habe ich im Griff“, ließ sie Eve hastig wissen.
„Aah“, antwortete Eve zufrieden und nippte an ihrem Cocktailglas. „Ich war nicht sicher, ob an den Gerüchten etwas dran war. Offensichtlich doch. Sehr gut.“
Valentina hätte am liebsten mit ihrem Kopf gegen die Tischplatte gehauen. Eve hatte sie geschickt ausmanövriert und sie war wie ein Anfänger in die Falle getappt.
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Bild: Idris Alba, gesehen bei Pinterest http://pin.it/dzLl_eB
Quelle und Copyright: Daily Mail